Literatur und Kino unter Sternen – Kino und Literatur für alle
Freitag / petek 27.7.2012, 18h30
Železna Kapla / Bad Eisenkappel
Pfarrplatz / farni trgu (bei Schlechtwetter im Pfarrsaal / pri slabem vremenu v farni dvorani)
18h30: Buchpräsentation und Lesung: „Bücher gegen das Vergessen – Kärntnerslowenische Literatur über Widerstand und Verfolgung“
Judith Goetz wird ihre erst kürzlich erschienene Publikation „Bücher gegen das Vergessen“ vorstellen. Das Werk widmet sich der Literatur von Kärntner SlowenInnen, in der den Zwangsaussiedlungen, der Zeit in den Konzentrationslagern und dem Kampf der PartisanInnen eine zentrale Rolle zukommt. Historisch kontextualisiert wird ein vielseitiger Blick auf die unterschiedlichen Schicksale von Kärntner SlowenInnen geworfen und die gesellschaftspolitischen Entwicklungen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg analysiert. Gerade in Anbetracht des Ablebens vieler ZeitzeugInnen verdeutlicht sich die Bedeutung dieser Literatur für die Folgegenerationen als Aufbewahrungsort der zerstörten Geschichten und künstliches Gedächtnis sowie als erinnerungspolitische Strategie gegen das Vergessen. Problematisiert wird aber auch, dass diese Werke hierzulande keinen Eingang in den öffentlichen Diskurs und den Literaturkanon gefunden haben. Das mag einerseits auf den mangelnden Bekanntheitsgrad der Opfergruppe zurückzuführen sein, andererseits aber auch auf den österreichischen Umgang mit der Geschichte und den Rechten der Minderheit. Gerade in Kärnten/Koroška wird die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus oftmals von einer geschichtsrelativierenden Opfer-TäterInnen-Umkehr begleitet, die sich auf antislowenische Ressentiments stützt und sich weigert, den Beitrag der Minderheit zur Befreiung vom Nationalsozialismus anzuerkennen.
JUDITH GOETZ. Literaturwissenschafterin und Politikwissenschafterin. Das vorliegende Werk wurde 2011 mit dem Herbert-Steiner-Förderpreis und 2012 mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.
Goetz, Judith (2012): Bücher gegen das Vergessen. Kärntnerslowenische Literatur über Widerstand und Verfolgung. Klagenfurt/Celovec: kitab-Verlag
21h: „Der Dreck auf der Kehrschaufel war abends in der Blutwurst“
Film zum Jahrestag der Deportationen der Kärntner SlowenInnen
Am 14. April 1942 begann in Kärnten die Deportation slowenischer Familien durch Abteilungen des Reservebataillons 171 und SS-Einheiten. Der Einsatzbefehl lautete: „Aussiedlung von Slowenen aus Kärnten“. Mit diesem verharmlosenden Begriff „Aussiedlung“ wird ein Akt der Gewalt umschrieben, der dem nationalsozialistischen Regime die Möglichkeit bot, zwei Probleme auf einen Schlag zu lösen: erstens die Ansiedlung der KanaltalerInnen im deutschen Reichsgebiet und zweitens die Bereinigung der sogenannten „Slowenenfrage“ in Südkärnten. Innerhalb von Stunden mussten die betroffenen Familien ihre Höfe verlassen und wurden auf Lkws geladen, um zunächst in ein Sammellager bei Klagenfurt gebracht zu werden. Von dort aus wurden sie in verschiedene Lager in Deutschland deportiert, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten.
Anlässlich des 70. Jahrestags der Deportationen wollen wir einen Film der Reihe Visible zeigen, die Überlebende des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück sowie den Umgang der jeweiligen familiären Nachkommen mit dem Schicksal der Frauen porträtiert bzw. darstellt. In dem Porträt Der Dreck auf der Kehrschaufel war abends in der Blutwurst dokumentiert die Filmemacherin Marika Schmiedt die Erinnerung von Anna Kupper, die als Jugendliche die PartisanInnen unterstützte. Von Nachbarn verraten, wurde sie mit ihrer Familie verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Die Angst, als ehemaliger Häftling diskriminiert zu werden, brachte sie nach der Befreiung jahrzehntelang zum Schweigen über das Erlebte.
Die Filmvorführung wird organisiert vom Antifaschistischen Thementutorium des Unabhängigen Tutoriumprojekts und von Kino für alle (Dunaj/Wien, Železna Kapla/Bad Eisenkappel)
Hier auch die Vorder- und Rückseite des Flyers zur Veranstaltung:
]]>21.April: Soli-Party für die Neugestaltung des Museums am Peršmanhof
[aka „Projekt SUMSI-BALL“, Phase „Vorlauf“]
mit Film „Maršal“, selbstgemachtem Honigschnaps (auch in veganer Ausführung), Cocktails, Tanzmusik, Antifa-Bingo mit tollen Preisen
Seit 1982 ist der Peršmanhof das einzige Museum Kärntens und
Österreichs, das die Geschichte der slowenischen Volksgruppe in der Zeit
des Nationalsozialismus erzählt und an den kärntnerslowenischen
Widerstand und das Massaker an der Bauernfamilie Sadovnik erinnert. Seit
einigen Jahren soll die bereits veralterte Ausstellung erneuert werden,
jedoch fehlt wie immer das dafür notwendige Geld. Damit die neue
Asustellung heuer eröffnet werden kann, fehlen dem Verein/Drustvo
Persman noch einige Tausend Euro. Die kleine, aber feine Soliparty in
der W23 soll der erste Schritt der Unterstützung sein, bei dem auch
weitere Spendenaktionen und Aktivitäten ausgebrütet werden sollen!
Wir freuen uns auf dein Kommen!
Wann: Samstag, 21. April 2012, ab 19 Uhr
Wo: W23, Wipplingerstr. 23 (an der Stiege zum Tiefen Graben), 1010 Wien
Programm:
19h30 Film: „Maršal“ (Komödie, CRO 1999, OmdtU, engl. „Marshal Titos
Spirit“)
(Eine kleine, verschlafene Insel vor der kroatischen Küste. Bei der Beerdigung eines alten kommunistischen Veterans erscheint der Geist von Marshall Josip Broz – Tito. Die Nachricht davon dringt auf das Festland, und schon bald ist die Insel überlaufen von Altkommunisten, Geheimagenten, Polizisten, Junkies und Nationalisten….)
ab 23h: Antifa-Bingo
durchgehend kalte Cocktails, Musik und selbstgemachter Honigschnaps (auch vegan mit wahlweise Ahorn oder Agave), Essen
]]>Die Audio-Dateien sind in der Downloads-Sektion zu finden.
In den nächsten Tagen wird außerdem noch ein Skript zur Sendung folgen.
Übrigens: Die „Radioversion“ des Anarchistischen Radios vom 11. September 2011 findet ihr in deren on-line Sendungsarchiv.
]]>Ganz lieb wollen wir auch nochmal allen Leuten danken, die (direkt oder indirekt) an unserer Produktion mitgewirkt haben (die Liste wird laufend ergänzt):
Vielen lieben Dank und spätestens bis zum näxten Jahr.
Eure Pia Partizan und ihre Bande
Klarerweise wird es die Sendung auch zum Download geben. Wir bemühen uns das Ganze innerhalb der nächsten Tage hier online zu stellen.
Außerdem werden die Literaturverzeichnise und Links zu den eingespielten Musikstücken bis zum kommenden Sonntag (18. Sept. 2011), zum nachlesen, weiterlesen und reinhören hier abgelegt.
Für Feedback oder Fragen zur Sendung schreibt uns bitte an partizani (ät) diebin (punkt) at.
Liebe Grüße aus dem Radio Orange Studio,
Pia Partizan und ihre Bande
Der Peršmanhof befindet sich in Železna Kapla/Bad Eisenkappel. Bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs war der große Bergbäuer_innenhof im südlichen Teil von Kärnten/Koroška ein wichtiger Stützpunkt der Kärntner slowenischen Partisan_innen. Am 25. April 1945 verübte eine SS- und Polizeieinheit ein Massaker an der Großfamilie Sadovnik und zündete den Hof an. Elf Menschen starben, nur zufällig überlebten drei der am Hof lebenden Kinder, ein vierter Sohn war zum Zeitpunkt des Massakers nicht vor Ort.
Eine Gruppe von Menschen verbrachte im Sommer 2011 eine Woche in der Region, um sich auseinanderzusetzen mit der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, mit deutschnationaler Mythenbildung, mit verdrängten Geschichten. Und um deren Spuren in den gegenwärtigen Verhältnissen aufzuspüren.
Eines der Ergebnisse dieser Woche ist ein zweistündiges Radiofeature, das am 11. September 2011 im anarchistischen Radio zwischen 20 und 22 Uhr auf Radio Orange ausgestrahlt wird. Danach wird die Produktion auch online zum Download zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen dazu und zu weiteren Projekten gibt’s auf der Website partizani.diebin.at und auf a-radio.net.
]]>